Mevlana Lipp wurde 1989 in Köln geboren. Von 2009 bis 2015 hat er die Kunstakademie Düsseldorf besucht und sein Studium als Meisterschüler von Prof. Thomas Grünfeld abgeschlossen. Seine Arbeiten werden seit 2012 in Deutschland, UK, Frankreich, Italien, Dänemark und den USA ausgestellt und sind mit Preisen wie dem Reisestipendium des Kunstvereins der Rheinlande und Westfalen und der Stadtsparkasse Düsseldorf, Stipendium der Prof. Helmut E. Kreutzer Stiftung ausgezeichnet worden.
[English version see below]
Mevlana Lipps Werke greifen den Begriff der metaphysischen Kunst auf und stellen Bezüge zur Schöpfung und dem Leben in seiner ursprünglichsten Form her. Vor drei Jahren habe ich Mevlanas Arbeiten zum ersten Mal gesehen. Seitdem habe ich sein Werk weiter verfolgt. Hier sind meine Fragen an ihn:
Was hat Dich bewogen Kunst zu studieren und nicht Biologie, welche Dich ebenfalls sehr interessierte?
Ich bin auf dem Land, in einem sehr kleinen Dorf im Westerwald aufgewachsen. Von klein an empfand ich eine große Faszination für die Natur. Später erkannte ich, dass meine Faszination mehr der magisch anmutenden Komplexität des Lebens galt, als dem wissenschaftlichen Arbeiten in der Biologie. Da mein Vater, Ulrich Lipp, auch Künstler ist, wuchs ich umgeben von Kunst auf. Auch die Idee als Künstler zu arbeiten war somit immer etwas ganz Normales. Ich gelang zu dem Schluss, dass ich durch Kunst eher das erforschen und ausdrücken konnte, was mich an der Natur und dem Leben fasziniert. Deshalb fiel meine Wahl auf ein Kunststudium.
Warum hast Du in Düsseldorf studiert und welche Wirkung hatte das Studium und besonders Dein Meisterstudium bei Thomas Grünfeld auf Dich?
Meine Wahl fiel damals nicht wegen der bekannten Professorenriege auf Düsseldorf. Ich kannte, ehrlich gesagt, kaum einen der Namen. Ich war vorrangig von dem Gebäude selbst beeindruckt und wusste, dass ich in diesen Räumen studieren und arbeiten wollte. Die Klasse von Thomas Grünfeld war aus meiner Sicht besonders, weil die künstlerischen Positionen sehr verschieden und vielfältig waren. Es war möglich, Vieles auszuprobieren und seinen eigenen Weg zu finden.
Womit beschäftigst Du Dich in Deiner Kunst und was möchtest Du ausdrücken?
Seit ich denken kann, fasziniert mich die Natur in all ihrer Vielfalt. Die gleichzeitige Komplexität und elementare Einfachheit der Zusammenhänge im biologischen Kosmos beinhalten eine Magie, der ich mich nicht entziehen kann. Die Natur war für mich schon immer ein realer aber auch imaginärer Sehnsuchtsort, dem etwas Paradiesisches anhaftet. Nicht im Sinne einer perfekten heilen Welt, sondern im Wesen klar und wahrhaftig in allen Facetten.
Bei meiner Kunst geht es ausschließlich um die elementaren Fragen des Lebens: Fressen-und-gefressen-Werden, Kontakt und Sexualität, unterschiedliche Stadien von Bewusstsein, Aktion und Reaktion. In meiner Arbeit greife ich diese Facetten auf und transferiere sie in einer Art fiktiven Schöpfungsgeschichte, in der phantastische Pflanzen den Schritt zu bewusst agierenden Wesen meistern.
Du malst, zeichnest, kreierst Skulpturen und Bilder. Deine besondere Ausdrucksform ist derzeit das reliefartige Bild. Wie hat sich dies entwickelt? Und was werden wir in der nächsten Zeit von Dir sehen?
Ich komme eigentlich aus der Bildhauerei war aber schon immer fasziniert von den Möglichkeiten der Malerei. Die reliefartigen Bilder, die ich über die letzen Jahre entwickelt habe, sind eine Art Schnittstelle an der ich beides vereinen kann. Ich habe zum einen das Arbeiten nah am Material und die Dreidimensionalität behalten. Gleichzeitig eröffnen sich mir die Möglichkeiten der Malerei, Geschichten zu erzählen und Illusionen zu erzeugen. Da ich lange auf der Suche nach dem Punkt war, an dem ich Beides kombinieren kann, bin ich gerade sehr glücklich und werde die Möglichkeiten, die mir diese Technik bietet, noch weiter erforschen.
Meine nächste geplante Einzelausstellung mit neuen Arbeiten findet im Juni in der Plus-One-Gallery in Antwerpen statt.
Hast Du einen bestimmten Arbeitsrhythmus, wie arbeitest Du?
Ich lege großen Wert auf einen geregelten Arbeitstag. Normalerweise bin ich morgens zwischen 9 und 10 Uhr im Atelier und mache mich um 17 Uhr wieder auf den Heimweg. Am Abend nutze ich die Zeit noch zum Zeichnen und für Organisatorisches. Diese Regelmäßigkeit gibt mir Ruhe und die Stabilität, die ich brauche um mich auf meine Arbeit zu konzentrieren.
Vielen Dank, Mevlana!
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Nature as an imaginary place of longing: A conversation with Mevlana Lipp
Mevlana Lipp was born in Cologne in 1989. He attended the Kunstakademie Düsseldorf from 2009 to 2015 and graduated as a master student of Prof. Thomas Grünfeld. His works have been exhibited in Germany, UK, France, Italy, Denmark and the USA since 2012 and have been awarded prizes such as the travel scholarship of the Kunstverein der Rheinlande und Westfalen and the Stadtsparkasse Düsseldorf, scholarship of the Prof. Helmut E. Kreutzer Foundation.
Mevlana Lipp’s works take up the concept of metaphysical art and make references to creation and life in its most primal form. I first saw Mevlana’s work three years ago. Since then, I have continued to follow his work. Here is our interview:
RPR: What made you decide to study art and not biology, which also interested you a lot?
ML: I grew up in the country, in a very small village in the Westerwald. From an early age I felt a great fascination for nature. Later I realized that my fascination was more with the magical complexity of life than with scientific work in biology. Since my father, Ulrich Lipp, is also an artist, I grew up surrounded by art. So the idea of working as an artist was always something normal. I came to the conclusion that through art I could rather explore and express what fascinates me about nature and life. That’s why I chose to study art.
RPR: Why did you study in Düsseldorf and what effect did the study and especially your master study with Thomas Grünfeld have on you?
ML: My choice of Düsseldorf at that time was not because of the well-known professors. To be honest, I hardly knew any of the names. I was primarily impressed by the building itself and knew that I wanted to study and work in these rooms. Thomas Grünfeld’s class was special from my point of view because the artistic positions were very different and diverse. It was possible to try out many things and find your own way.
RPR: What do you explore in your art and what do you want to express?
ML: Since I can think, I am fascinated by nature in all its diversity. The simultaneous complexity and elementary simplicity of the relationships in the biological cosmos contain a magic that I can not escape. Nature has always been for me a real but also imaginary place of longing, which has something paradisiacal about it. Not in the sense of a perfect perfect world, but in essence clear and true in all facets.
My art is exclusively about the elementary questions of life: eating and being eaten, contact and sexuality, different stages of consciousness, action and reaction. In my work I take up these facets and transfer them into a kind of fictional creation story, in which fantastic plants master the step to consciously acting beings.
RPR: You paint, draw, create sculptures and paintings. Your particular form of expression at the moment is the relief-like image. How has this developed? And what will we see from you in the near future?
ML: I actually come from sculpture but have always been fascinated by the possibilities of painting. The relief-like images that I have developed over the last few years are a kind of interface where I can combine both. On the one hand, I have kept the work close to the material and the three-dimensionality. At the same time, the possibilities of painting to tell stories and create illusions open up to me. Having been searching for a long time for the point where I can combine the two, I am very happy right now and will continue to explore the possibilities this technique offers me. My next planned solo exhibition will be at Plus-One Gallery in Antwerp in June.
RPR: Do you have a certain working rhythm, how do you work? ML: I attach great importance to a regular working day. I’m usually in the studio between 9 and 10 in the morning and head back home at 5pm. In the evening I use the time for drawing and for organizational work. This regularity gives me peace and the stability I need to focus on my work.
RPR: Thank you, Mevlana!
GET INSPIRED: CHOOSE ART.
RPR ART // Dr. Ruth Polleit Riechert // Email: contact@rpr-art.com // Phone: +49 (0)6174-955694
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